Allergie: Was passiert da eigentlich?

 

Ein Allergiker reagiert überempfindlich auf bestimmte Stoffe mit Krankheits-symptomen unterschiedlicher Ausprägung. 

Die meisten dieser Stoffe gehören zu den Eiweißen. Eiweiße befinden sich zum Beispiel in Blütenpollen und Schimmelpilzen, aber auch in Nahrungsmitteln. Es gibt über 20.000 verschiedene Allergene (=Allergie auslösende Stoffe), die eigentlich harmlos sind.    

Der Allergiker atmet sie ein, isst sie oder berührt sie nur.

Was dann kommt, läuft immer gleich ab: Das Immunsystem spielt verrückt. Es verwechselt z.B. Bestandteile einer Haselnuss mit gefährlichen Krankheits-erregern – und greift sie mit der gleichen Wucht an. Unser Abwehrsystem bildet so genannte Antikörper gegen gefährliche Eindringlinge. Diese passen auf den Eindringling wie eine Backform auf den Kuchen. Der Antikörper stürzt sich auf den Angreifer und setzt ihn durch seine perfekte Passform außer Gefecht. Jede Sekunde kommt unser Körper mit Millionen Fremdstoffen in Berührung, bei jedem Atemzug, jeder Berührung, jedem Bissen und jedem Schluck. Darunter befinden sich zum Beispiel Schnupfenviren, gegen die ein Angriff des Immunsystems nützlich erscheint. Bei Allergikern jedoch greift es harmlose Stoffe an. Die Allergie entwickelt sich über Etappen:

Bei Kontakt mit dem Allergen manchmal schon beim ersten Mal bildet der Körper Antikörper. Diese sensibilisieren die Mastzellen, die mit den Antikörpern kooperieren. Mastzellen sitzen an Körperöffnungen, in die viele Fremdstoffe eindringen. Die Antikörper setzen sich auf ihnen fest und sie warten auf eine erneute Fremdstoff-Attacke.

Beim erneuten Kontakt mit dem Allergen lösen die Mastzellen die allergische Reaktion aus: Die Antikörper auf ihrer Oberfläche “fangen” die Allergene. 

Das wirkt auf die Mastzelle als Zeichen, biochemische Stoffe auszuschütten, mit denen sie prall gefüllt ist. So genannte Mittlersubstanzen, vor allem Histamin, sollen eigentlich Infektionen abwehren. 

Wenn wir etwas falsches essen, bewirken sie Durchfall und Erbrechen, wenn wir Erkältungsviren einatmen Husten und Schnupfen. Beim Allergiker treten solche Symptome nur nach Kontakt mit dem eigentlich ungefährlichen Allergen auf. Die Symptome sind sehr unterschiedlich und hängen davon ab, in welchem Körperteil Allergen und Mastzellen aufeinander treffen. 

Bei Menschen mit Pollenallergie trieft oder juckt die Nase teils mit heftigem Niesreiz, da ihre Allergene in den Nasenschleimhäuten abgefangen werden. Oft kommt es dann auch zum Juckreiz in den Bindehäuten. Bei Fortschreiten der Allergie kann es zu Kreuzallergien mit Nahrungsmitteln oder auch Asthma kommen.

Nahrungsmittel-Allergiker nehmen ihre Allergene mit der Nahrung zu sich. Sie kommen also mit zahlreichen Körperteilen in Berührung – mit der Haut, den Mundschleimhäuten, dem Magen-Darm-Trakt oder dem Blut. Dementsprechend vielfältig wehrt sich der Körper. 

Nahrungsmittel-Allergiker haben verschiedenste Beschwerden. Am häufigsten treten Hautreaktionen wie Nesselsucht oder Neurodermitis auf. Aber auch Heuschnupfen, Asthma, Magen-Darm-Beschwerden und Schwellungen im Mund- und Rachenraum können den Kranken plagen. 

Im schlimmsten Fall erleidet er einen Allergie-Schock, mit teils heftigen Allgemeinreaktionen, in sehr seltenen Fällen sogar tödlich enden kann.

Autor: Ullrich Schäfer, 2021