Die Hausstaubmilbe - der Feind in meinem Bett

Millionen Deutsche leiden nachts unter Schnupfen, Husten oder Atemnot und wachen am Morgen mit einer verstopften Nase auf. 

Schuld daran ist in sehr vielen Fällen eine Allergie auf die winzigen, mit den Augen nicht sichtbaren Hausstaubmilben, mit denen wir unser Bett teilen. 

Hausstaubmilben fühlen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme wohl. In unseren Betten finden die Milben daher ideale Lebensbedingungen: Es ist warm und durch den nächtlichen Schweiß feucht. Außerdem verlieren wir bis zu 1 Gramm Hautschuppen pro Tag, genug um Tausende Hausstaubmilben zu ernähren. 

Die eigentlichen Allergieauslöser sind Substanzen im Kot der mikroskopisch kleinen Spinnentiere. Die im Milbenkot enthaltenen Allergene führen bei immer mehr Menschen zu Symptomen wie chronische Atembeschwerden oder Hautausschläge. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass immerhin 10 bis 15 Prozent der Deutschen gegen Milben-Allergene sensibilisiert sind. 

Eine Hausstaubmilben-Allergie sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Gefahr ist groß, dass die Erkrankung auf die Lunge übergreift und ein Asthma zur Folge hat. Auch ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) kann durch Hausstaubmilben unterhalten werden. 

Deshalb ist es wichtig, einen Facharzt aufzusuchen. Der allergologisch erfahrene Arzt kann die genaue Ursache der Beschwerden feststellen und die richtige Behandlung einleiten. 

Dazu gehört zunächst die Reduktion der Milbenbelastung im Bett- und Schlafbereich. Um die Milbenbelastung im Bett zu reduzieren, sollte das gesamte Bettzeug regelmäßig bei 60° Celsius gewaschen und die Matratzen einmal jährlich gereinigt werden. 

Empfehlenswert sind ferner spezielle allergendichte Bezüge für Kissen, Decken und Matratzen. Milben leben allerdings nicht nur im Bett, sondern sind auch in Polstermöbeln, Teppichen, Kissen und Plüschtieren zu finden. Unnötige Staubfänger sollten daher entfernt und die Fußböden häufig gesaugt bzw. gewischt werden.

Medikamentös kommen lokale und systemische Antiallergika sowie nasale und auch teils bronchiale cortisonhalte Sprays in Frage.

Ergänzend kann auch mit einer Spezifischen Immuntherapie Erfolg erzielt werden. Diese auch als Hyposensibilisierung bezeichnete Therapie kann vielen  Hausstaubmilben-Allergikern helfen.

Professor Werner Pichler von der Allergie-Poliklinik Bern berichtete auf dem internationalen Allergie-Symposium “New Trends in Allergie” in Davos (Schweiz), dass durch eine Allergie-Impfung nicht nur die allergischen Symptome sondern auch die Gefahr der Entstehung eines Asthma bronchiale reduziert werden kann. Eine bereits bestehende bronchiale Überempfindlich-keit bessert sich häufig oder geht deutlich zurück.

Inzwischen haben Allergie-Experten herausgefunden, dass die Allergie auf Milben nicht nur durch Einatmen der allergieauslösenden Substanzen aus dem Milbenkot verursacht wird. Professor Johannes Ring, Präsident der Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI): “Die Allergene können direkt in die Haut eindringen und eine allergische Entzündung verursachen. Es ist sehr wichtig, die Anzahl der Hausstaubmilben in der Wohnung weitgehend zu reduzieren, vor allem im Schlafzimmer”.

Die heutzutage gut isolierten Wohnräume mit nur geringem Luftaustausch bieten Hausstaubmilben optimale Bedingungen, denn Milben bevorzugen Wärme mit Temperaturen ab 25° Celsius und eine feuchte Umgebungsluft. Für Hausstaubmilben-Allergiker ist daher ein kühles Schlafraumklima und eine geringe Luftfeuchtigkeit günstig. Häufiges kurzzeitiges Lüften sorgt gerade jetzt in der kalten Jahreszeit dafür, dass Feuchtigkeit aus den Wohnräumen entweicht und die Milben weniger gute Lebensbedingungen vorfinden.

Tipps für Hausstaubmilben-Allergiker, die Sie beachten sollten

Entfernen Sie den Staub in den Schlaf- und Wohnräumen durch regelmäßiges Staubsaugen bzw. Wischen. Reinigen Sie alle Gegenstände mit feuchten Lappen.

Sorgen Sie in Schlafräumen für Temperaturen um 16° Celsius und reduzieren Sie die Luftfeuchtigkeit durch täglich mehrmaliges Stoßlüften über 5 – 10 Minuten. Keine Luftbefeuchter verwenden!

Milben- und allergendichte spezielle Bezüge für Kissen, Decken und Matratzen schützen vor einer starken Milbenausbreitung im Bett.

Waschen Sie die Bettwäsche, Kissen und Decken regelmäßig bei 60° Celsius. Die Matratzen sollten einmal jährlich gereinigt und alle 10 Jahre erneuert werden.

Plüschtiere müssen ebenfalls regelmäßig bei 60° Celsius gewaschen werden. Wenn dies nicht möglich ist, können sie in Plastiktüten verpackt für 24 Stunden in die Tiefkühltruhe gelegt werden, um Milben abzutöten.

Entfernen Sie vor allem aus Schlafräumen “Staubfänger” wie überzählige Kissen, Bettvorleger, Polstermöbel, Zimmerpflanzen und offene Bücherregale.

Fragen Sie vor der Hotelbuchung im Urlaub nach Allergiker-Zimmern. Geeignete Urlaubsziele sind Hochgebirgslagen über 1500 m Höhe, in denen nur wenige Milben vorkommen.

Quelle: U. Schäfer modifiziert nach Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie Ärzteverband Deutscher Allergologen