Hat mein Kind eine Allergie
Was Eltern wissen sollten. – Es ist inzwischen wissenschaftlich
belegt, dass die Veranlagung zur Ausbildung einer Allergie von den Eltern
vererbt wird. Sind beide Eltern Allergiker, so liegt das Risiko, dass das Kind
ebenfalls an einer Allergie leiden wird, bei 80 Prozent. Zum Vergleich: In
einer Familie, in der beide Eltern nicht allergisch sind, liegt die
Wahrscheinlichkeit, dass das Kind an einer Allergie erkrankt, bei 5 bis 15
Prozent. Bei einem Elternteil Allergiker steigt die Wahrscheinlichkeit schon
auf 20 bis 40 Prozent.
„Allergiker-Karrieren“ fangen früh
an
Bereits in den ersten drei Lebensmonaten signalisiert ein sogenanntes
atopisches Ekzem – ein juckender Hautausschlag meist im Bereich der Gelenkbeugen
–, dass der Säugling allergisch belastet sein kann. Kommt eine erblich bedingte
Veranlagung durch die Eltern hinzu, „sind dies die beiden wichtigsten
Voraussetzungen für die spätere Ausbildung von Asthma bronchiale“, so
Professor Ulrich Wahn, Direktor der Charité-Kinderklinik in Berlin. Die Hauterkrankung
tritt meist in Verbindung mit einer Nahrungsmittelallergie vor allem gegenüber
Hühnereiweiß und Kuhmilch auf. Nach dem ersten Lebensjahr gewinnen Allergene
wie Katzenhaar oder Hausstaubmilben an Bedeutung. Bereits im Alter von drei
Jahren treten die ersten Symptome einer allergischen Rhinitis, dem Heuschnupfen,
auf. Im vierten bis fünften Lebensjahr können dann sogar schon Anzeichen
einer asthmatischen Erkrankung beobachtet werden.
Die ersten Symptome beachten
Bei den ersten Anzeichen einer Allergie (Neurodermitis, Heuschnupfen,
Asthma) bzw. wenn das Kind auf bestimmte Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben,
Schimmelpilze, Tierhaare oder Nahrungsmittel mit Hautausschlag, Schnupfen
und geröteten Augen oder Husten und Atemnot reagiert, sollte sofort ein
allergologisch geschulter Arzt aufgesucht werden. Je früher eine effektive
Therapie begonnen wird, desto größer sind die Chancen, dass das Kind ein
beschwerdefreies Leben führen kann.
Die drei Säulen der Behandlung
Zunächst von Bedeutung und in allen Stadien der Behandlung wichtig
ist die Allergenvermeidung, d. h.
dass das Kind möglichst wenig mit den „reizenden“ Stoffen in Berührung kommt.
Leichter gesagt, als getan. Denn nicht immer lassen sich besonders die
mikrokleinen Kotpartikel der Hausstaubmilben oder die Sporen der Schimmelpilze,
die die Allergie auslösen, von den kleinen Patienten fernhalten.
Die Begleitung durch eine medikamentöse
Therapie ist daher in den meisten Fällen erforderlich. Sie umfasst orale
und lokale Antiallergika in Tabletten, Tropfen- und Saftform, lokal wirkende
nasale Korikoide und bei Asthma teils auch bronchienerweiternde Arzneien zur
Linderung der Atembeschwerden neben den entzündungshemmenden Mitteln gegen
die Entzündung der Bronchialschleimhaut (z. B. inhalative Kortikoide).
Die dritte Säule der Behandlung ist die Spezifische Immuntherapie
(SIT) oder auch Hyposensibilisierung bzw. oder „Allergie-Impfung“, bei der
der Körper des Kindes langsam an den allergieauslösenden Stoff gewöhnt wird,
um ihn unempfindlicher zu machen. Bei der drei Jahre umfassenden Behandlung
werden geringe Mengen der Allergene in länger werdenden Intervallen durch Tropfen
oder Injektionen verabreicht. Wichtig für die Lebensqualität der Kinder:
Schon im ersten Jahr der Behandlung ist meist eine deutliche Besserung der
Beschwerden zu beobachten.
Quelle:
ÄDA-/DGAI-Pressekontakt, Bodelschwinghstr. 17, 22337 Hamburg, modifiziert durch
U. Schäfer