Lärm und nichts als Lärm

 

Lärm: Für die Ohren absolut keine Ansichtssache. 

Hätten Sie es gewusst, dass eine Spielzeugpistole, am Ohr abgefeuert, einen solchen Lärm verursacht, der erstens weit über der Schmerzschwelle liegt, aber zweitens schon einen Hörschaden verursachen kann? 

Auch des Autofahrers Sicherheit, der Airbag, liegt in diesem Bereich. 

Orientierung gibt das FGH-Lärmometer.

Verstehe die Widersprüche, wer es will: 

Über 60 Prozent der Bundesbürger fühlen sich durch Lärm in erheblichem Maße gestört. Verkehrs-, Flug-, Schienenverkehrs-, Industrie- und Gewerbe-Lärm, diese Reihenfolge ergab eine Untersuchung des Umweltbundesamtes. 

Das Lärmbewusstsein ist hingegen erschreckend gering. Zum Alltagslärm, dem man so gut wie gar nicht entgehen kann, gesellt sich der Freizeitlärm, also die Tatsache, dass der Mensch seine Ohren einer viel zu hohen Geräusch-belästigung durch zu hohe Lautstärken aussetzt. Dabei streiten sich die Gemüter, ob das, was der eine subjektiv als zu laut empfindet, der andere als “affengeil”, oder wie sonst die Ausdrücke lauten mögen, betrachtet. 

Tatsache ist, hohe Dezibel-(dB-) Werte schädigen das Gehör.

Verflixt daran ist, dass eine Erhöhung der Lautstärke um 10 dB ( 10 Dezibel ) als Doppelung wahrgenommen wird. Einwirkzeiten und Dauer der zu hohen Geräuschbelästigung sind es, die als heimliche Gefahren lauern und zu nicht reparablen Hörschädigungen führen können. 

Während der Mensch im Allgemeinen bestrebt sein dürfte, dem plötzlich auftretenden Schallereignis (Knall) aus dem Weg zu gehen, weil die Unbehaglichkeits- und bei noch stärkerer Schallintensität die Schmerzschwelle als natürliche Barriere funktioniert. 

Ist die Dauerbelastung unter der Schmerzschwelle schleichend, wird sie um so gefährlicher. Denn Lärm addiert sich für die Haarsinneszellen.

Ab einer Lautstärke von 85 dB sind Hörschäden möglich, wenn das Gehör diesem Lärm 40 Sekunden pro Woche ausgesetzt ist. 

Der Düsen-Probelauf eines Jets, in 15 Metern Abstand genossen, belastet mit 120 dB die Schmerzschwelle. Ab dieser Schwelle reichen bereits kurze Einwirkzeiten für eine Hörschaden.

Nicht allein die Ohren leiden, auch das Herz-Kreislauf-System. 

Ein Dauerschallpegel von 65 dB erhöht das Risiko bereits. Jeder 50. Herzinfarkt ist heute lärmbedingt, so Prof. Dr. August Schick, Leiter des Instituts zur Erforschung von Mensch-Umwelt-Beziehungen an der Uni Oldenburg. 

Was tun? – Sein Rat: “Die Ruhephase für die Ohren sollte immer mindestens genauso lang sein wie die Belastungsphase.” Und natürlich sollten die zu hohen Schallquellen runtergefahren bzw. die Ohren nicht zu lauten Geräuschquellen ausgesetzt werden.

Ob das gelingen kann, ist fraglich. Denn die Musikhörgewohnheiten, der meist jüngeren Generation, lassen bei jedem zehnten Jugendlichen bereits unheilbare Hörverlust von mindestens 10 dB erwarten ( Prof. Dr. Ing. Hartmut Ising ). 

Information kann hilfreich sein: Der Schallpegel beim Musikhören über Kopfhörer liegt häufig bei 100 dB. Damit ist nach eineinhalb Stunden die zulässige wöchentliche Schallbelastung bereits erreicht. Schon ein Walk- oder Discman schafft das.

Auch der Vorstoß der Ärzte, wenigstens auf dem Weg von Vereinbarungen bzw. Verordnungen bei typischen Freizeitlärmquellen dB-Begrenzungen einzuführen, verdient bei allen Verantwortlichen mehr Gehör. 

Auch wenn bestimmte Hörverluste sich heute durch modernste Hörsysteme ausgleichen lassen, die Prävention der Gehörschäden muss unbedingt einen höheren Stellenwert bekommen.

Neben den Hals-, Nasen-, Ohrenärzten, die für Kinder und Jugendliche ein spezielles Info- und Aufklärungs-Programm (“Take care of yours ears”) gestartet haben, mühen sich das Forum Besser Hören und die Förder-gemeinschaft Gutes Hören aktiv um die Verbreitung von umfangreichen Informationen.

Für konkreten Gehörschutz könnte jeder in Eigeninitiative etwas tun. 

Tipp: Machen Sie jeden Tag zum Tag gegen den Lärm und gönnen Sie Ihren Ohren immer Ruhephasen.

Quelle: Fördergemeinschaft Gutes Hören – FGH modifiziert durch U. Schäfer